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Hans Jocob Christoffel von Grimmelshausen



 

Hans Jocob Christoffel von Grimmelshausen :: Критика

Творчість | Біографія | Критика

Das Hauptwerk Simplicissimus Teutsch, das erst in neuerer Zeit seitens der Literaturwissenschaft stärker gewürdigt wurde, gilt als ein lebensvoller Roman der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Wie vielleicht kein anderer Autor des Barock zeichnet Grimmelshausen hier ein perspektivenreiches und detailverliebtes Bild des Dreißigjährigen Krieges sowie der verwilderten deutschen Gesellschaft nach dem Krieg. - Allerdings dürfte es sich bei den in Literaturkritik und -wissenschaft nicht selten anzutreffenden normativen Werturteilen, die dem Roman kurzerhand „wirkliche poetische Bedeutung“ bloß aufgrund seines mutmaßlichen Erlebnisgehaltes attestieren, wie auch bei emphatischen Gefühlsbekundungen, die im Simplicissimus Teutsch eine „Fülle echter Stimmung“ vorzufinden meinen, um Rückprojektionen der älteren Philologie auf eine Zeit handeln, der sie lange Zeit mit Unverständnis gegenüberstand. Im Gegenteil verkennen dergleichen anachronistische Bewertungskategorien den eminent rhetorischen Charakter der Darstellung, die mit Versatzstücken aus der klassischen Literatur der Antike und des spanischen und französischen Picaro-Romans spielt (als „Vorlage“ bzw. „Gattungsmuster“ für den Simplicissimus erweist sich gerade Mateo Alemáns Guzman neben Charles Sorels Francion als von besonderer Bedeutung). Eindrucksvoll erscheint vor allem der Kontrast zwischen der „Friedenssehnsucht“ des Helden, wie sie bereits an prominenter Stelle in der subscriptio des Titelkupfers als avisierte „Ruhe“, auf Handlungsebene als das rahmenbildende Einsiedlertum, ferner geradezu leitmotivisch im gesamten Roman ihren Platz findet, und dem blutigen Soldatenleben und wilden Abenteurertum, in welches „Simplex“ teils durch äußere Widerfahrnisse, das „Verhängnus“, teils aber auch durch die eigene curiositas getrieben wird. Ob diese Schilderungen auf authentischen Erlebnissen und „echten Gefühlen“ Grimmelshausens beruhen, darf – trotz nachweisbarer biographischer Parallelen zwischen Autor und Held – begründet bezweifelt werden. Im Detail lassen sich selbst eindringliche Schlachtpanoramen als „Lesefrüchte“ des Autors in ihren Quellen identifizieren, sollten also keineswegs als Indizien autobiographisch manifester Erlebnisse fehlinterpretiert werden. Was die Wirkabsicht des Romans betrifft, deuten sowohl die sich dem Wechsel von gelehrten Exkursen und derb-komischen Szenen anschmiegende Sprache wie auch der - vom Helden Simplicissimus häufig entschuldigend gerechtfertigte - Gebrauch der gefälligen satirischen Form, die die Wahrheit nur verhüllt und gleichsam in unterhaltsamer Narration verpackt namhaft zu machen vermag, auf das Nebeneinander von belehren und unterhalten, delectare und prodesse, hin. Nach der barocken Ausgabe des Simplicissimus Teutsch - die Identität des Autors Grimmelshausen als Urheber der gesamten "Simplicianischen Schriften" war bis 1837 unbekannt - folgten erst im 19. Jahrhundert neue Ausgaben: * Adelbert von Keller herausgegeben für den Literarischen Verein in Stuttgart, 2 Teile in 4 Bänden, 1854 und 1862. * Heinrich Kurz: Simplicianische Schriften. Leipzig, 1863-64 (mit literarischen Einleitungen und Anmerkungen) * Julius Tittmann: Simplicianische Schriften. 2 Bde., Leipzig, 1874 und 2. Aufl. 1877. * Rudolf Kögel: Neudruck, Halle 1880. * Umarbeitungen erschienen von E. von Bülow (Leipzig 1836, nur die fünf ersten Bücher umfassend), Lauckhard (das. 1876) und E. H. Meyer (Brem. 1876). Nicht so hoch wie der Simplicissimus standen für die Germanisten lange Zeit die übrigen Erzählungen Grimmelshausens, die jedoch keineswegs eine bloße Zugabe oder Fortsetzung des Simplicissimus Teutsch darstellen, sondern den Roman in seiner Perspektivenstruktur bereichern, Episoden aus dem Leben des Simplicissimus kommentieren, korrigieren, in ein neues Licht setzen und als ganzes den „seiner narrativen Perspektivenlogik nach [...] zumutungsreichste[n] Zyklus der deutschen Literaturgeschichte“ bilden. Als Zyklus indes wurden die „Simplicianischen Schriften“ auch bereits vom „Simplicianischen Autor“ betrachtet, wie das Vorwort zum Wunderbarlichen Vogelnest II klarstellt: „Sonsten wäre dieses billich das zehende Theil oder Buch deß Abentheuerlichen Simplicissimi Lebens-Beschreibung / wann nemlich die Courage vor das siebende / der Spring ins Feld vor das achte / und das erste part deß wunderbarlichen Vogel-Nests vor das neundte Buch genommen würde / sintemahl alles von diesen Simplicianischen Schriften aneinander hängt / und weder der gantze Simplicissimus, noch eines auß den obengemeldten letzten Tractätlein allein ohne solche Zusammenfügung genugsam verstanden werden mag.“



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