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Steinmar



 

Steinmar :: Критика

Творчість | Біографія | Критика

Die Literaturgeschichte sieht, pars pro toto, in Steinmars Herbstlied geradezu die Erfindung einer "neuen Sinnlichkeit" der "niederen" Minnedichtung des 13. Jahrhunderts und diese als Gegenentwurf zur höfischen Liedkunst des Hochmittelalters: In der Abkehr vom Ideal der höfischen Minne-Konzeption, des Maßes und der ritterlichen Zucht in der notwendig unerfüllt bleibenden "hohen Liebe" zu einer standesgemäß verheirateten edlen frowe, findet das lyrische Ich Steinmars dabei leidlich und weinselig Trost in den sinnlichen wie irdischen Genüssen, herbstlichen Tafelfreuden und maßloser Völlerei. Als erstes Lied eröffnet es das Steinmarsche Corpus im Codex Manesse, dessen Niederschrift auf die Jahre um 1300 fällt; der Miniaturenmaler des Grundstocks greift, wie Jahrzehnte davor bereits der unbekannte Steinmetz zu Straßburg, in seinem Steinmar-"Porträt" auf das Motiv des Herbstliedes zurück (siehe Abbildung) und inszeniert den Dichter in charakteristischer Pose sowohl des sinnenfrohen Zechens als auch, in Personalunion, als Wirt in grün gegürtetem Gewand mit Goldbesatz an Ärmeln und am Hals.



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